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Rheinland-Pfalz ist eines der waldreichsten Bundesländer. Über 42 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Fast die Hälfte davon gehört den Kommunen, also den Städten und Gemeinden. Dem Land gehört ein Viertel und etwas über ein Viertel ist in Privatbesitz. Soviel zu den Eigentumsverhältnissen. Wenn danach gefragt wird, wem der Wald überhaupt gehört, wird häufig eigentlich die Frage danach gestellt, wer den Wald wie nutzen darf?

Regelmäßig kommt es bei der Naturnutzung zu Streitereien. Verschiedene Waldbenutzerinnen und -benutzer sich die Wege und Flächen für ihre Aktivitäten teilen. Spaziergänger schimpfen über Mountainbiker, Naturgenießerinnen und -genießer über Menschen mit Hund. Jägerinnen und Jäger sind sowieso häufig von allen anderen genervt. Und eigentlich könnte doch alles so einfach sein, denn…

Schild, welches für Toleranz im Wald wirbt.
Bildquelle: Marcel auf pixabay.com

Der Wald gehört uns allen

Das Bundeswaldgesetz ist eine gute Ausgangslage dafür, wenn man wissen möchte, wer den Wald nutzen und wer sich darin wie aufhalten darf. Grundsätzlich ist der Wald für alle da, solange wir uns auf den Wegen halten und die Funktionen des Waldes bei unserem Besuch nicht beeinträchtigen. Natürlich gibt es hier und da weitere Einschränkungen. Aber dass der Wald und seine wichtigen Funktionen von Erholung, über Lebensraum der Tiere und Pflanzen, bis hin zur Holzgewinnung uns allen zur Verfügung steht, finde ich als Waldbesitzer absolut sinnvoll. Dies nimmt uns am Ende des Tages auch alle in die Pflicht, den Wald bei einem Besuch so zu hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben – auch wenn das nicht immer gut funktioniert.

Wir sind nur Besucherinnen und Besucher

Aber was ist nun mit der erweiterten Ausgangsfrage? Wenn wir davon ausgehen, dass der Wald für uns wichtige Funktionen übernimmt, Pflanzen und Tiere beherbergt und Sauerstoff zur Atmung schafft, wird schnell klar, dass wir den Wald mehr brauchen als er uns. Zugegeben, heutige Wälder sind zumindest in Deutschland von Menschenhand geschaffene Forste, aber sie kommen mittlerweile gut ohne uns klar. Es wird schnell deutlich, dass wir nur Besucher im Wald (oder der Natur allgemein) sind. Also gehört der Wald zunächst sich selbst und steht in enger Verbindung mit der Flora und Fauna, die in ihm lebt. Wenn uns dieser Gedanke bei unserem Waldbesuch begleitet, treten aus meiner Sicht auch viele Diskussionen in den Hintergrund. Der Mensch als Gast in der Natur. Als Erholungssuchende und Erholungssuchender, als Beobachterin und Beobachter oder als Nutzerin und Nutzer betritt für kurze Zeit eine Lebenswelt, die sich von der oft gewohnten Umgebung unterscheidet. Beim Schreiben dieser Zeilen bekomme ich einen Anflug von Demut und Dankbarkeit – diese beiden Attribute sollten wir alle bei jedem Waldbesuch mit im Gepäck haben.

Rücksicht und Anerkennung der anderen Waldnutzerinnen und Waldnutzer

Zugegeben: Auch ich ärgere mich manchmal bei einem abendlich Jagd-Ansitz über den ein oder die andere Hundehalterin. Und bestimmt ärgern sich einige Waldbesucherinnen und Waldbesucher über mich, wenn sie Erholung suchen und ich Brombeerhecken zurückschneide. Aber wenn ich kurz nachdenke, anstatt mich in das Gefühl einzugraben wird mir schnell klar – ja, auch er oder sie darf hier sein und nein, ich habe nicht zu bewerten, was er oder sie gerade tut (von strafbaren Handlungen mal abgesehen). Der Wald und die Natur lehren uns, wie Zusammenleben bei aller Unterschiedlichkeit aussehen kann. Wir sollten es ihr gleich tun und unsere angestauten Gefühle loslassen und unsere Bewertungen beiseite schieben.

So geht Miteinander im Wald

Ok, der Wald gehört uns allen. Wir sind nur Gäste und wir sollten mit unseren Gedanken bei der Natur und bei uns bleiben und nicht so sehr bei Anderen. Soweit so gut!

Das Aufstellen von weiteren Verhaltensregeln liegt mir nicht Besonders, da ich ein Fan vom „gesunden Menschenverstand“ bin. Deshalb möchte ich von mir ausgehen und nehme als Grundlage die Achtung der Natur und meinen Mitmenschen.


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